Art Therapy

Güntzstr. 34

Organizer: HfBK Dresden

Be-/-Rührung

Einführungsrede von Prof. Dr.in Alexandra Hopf -

16.07.2022, 14 Uhr

In der Diplomausstellung des Aufbaustudiengangs KunstTherapie mit dem Titel Be-/-Rührung (Foyer, 1. OG) zeigen die Absolvent*innen Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit Momenten des Berührt-Seins in der kunsttherapeutischen Begegnung und Praxis. Objekte aus den Materialien Ton, Watte, flüssiger Farbe und Wasser sowie begleitende Texte vermitteln die Flüchtigkeit und Wesentlichkeit von Rührungsmomenten, wie sie in der kunsttherapeutischen Beziehung stattfinden können.

Wenn in der Kunsttherapie Patient*innen begleitet werden, geht es darum, dass sie aus dem künstlerischen Arbeiten Impulse erhalten, die ihnen helfen, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen.

Aus den Künsten erhalten wir als Gesellschaft und als Individuen, Impulse, die wir aus unserem Denken und vergangenen Erfahrungen nicht erhalten können. So verhält es sich auch mit dem künstlerischen Arbeiten im Rahmen der KunstTherapie.

Das Handeln, der Umgang mit dem künstlerischen Material, erlaubt es ganz aus der körperlichen Unmittelbarkeit des Zugriffs aufs Material und aus der körperlichen Bewegung heraus, etwas zu schaffen, dass aus dem Denken heraus nicht zu schaffen wäre. Das künstlerische Material und die Offenheit des Vorgehens erlauben unmittelbare individuelle Erfahrungen. Wie sich in den Künsten häufig zukünftige Entwicklungen abzeichnen, ist auch in diesem therapeutischen Rahmen für Patient*innen etwas Zukünftiges in ihrem künstlerischen Handeln zu entdecken.

Sie entwickeln im Prozess eine individuelle Handlungslogik und ein Selbstverständnis, das sie stärkt und ihnen dabei helfen kann, mit Krisen umzugehen. Sie beziehen sich dabei gerade nicht auf ihre Problematik. Ihr Schaffensprozess wird im Gespräch beschreibend erkundet, Handlungen werden nachvollzogen und Erfahrungen und Wahrnehmungen werden verlebendigt. Es bleibt beim situativ Gegebenen und erfolgt nicht aus einer Hinwendung zu Problemen. Ohne Rückgriff auf Erinnerung, Konzepte und Symptomatik können sich aus dem Handeln wichtige Entwicklungen ergeben,  weil Patient*innen ihrem unmittelbaren Tun nachgehen. In der Kunsttherapie wird zunehmend künstlerisch und handlungsbezogen geforscht, aber auch in der Psychotherapieforschung werden körper- und handlungsbezogene und auch phänomenologische Interventionen wichtiger und zeigen ihre Wirkung.

Innerhalb dieses Ansatzes der Kunsttherapie sind Studierende dem Thema Be-/-Rührung mit einer Materialerkundung auf die Spur gekommen und haben eigene Positionen des Be-rührt-Seins geschaffen, die hier zu sehen sind.

Mit dem Ausstellungskonzept ist auch das Publikum, Sie selbst angesprochen und dazu eingeladen das Be-/-Rührt-Sein nachzuvollziehen.  Sie haben so etwas wie ein Alphabet des Themas und Materials zur Hand und können den Erkundungen der Studierenden in ihren Werken nachgehen und sie aufeinander beziehen.


Eröffnung Jahresausstellung 16.7.2022, 14 Uhr
Ausstellungsort: Foyer Bibliothek, Güntzstr. 34, 1.0G
Ausstellungsdauer: 17. - 25.07.2022