Montag, 3. Juni 2019, 15.30-17.00 Uhr
Zwei Zustände des Kopfes sind der empirischen Wahrnehmung zugänglich, im Leben das Gesicht und im Tode der gesichtslose Schädel (Hans Belting). Beide sind/waren fixiert als Lehrmittel durch Surrogat und Präparation in der medizinischen Ausbildung bzw. Befundanalyse.
Der Vortrag lotet anhand ausgewählter historischer Wachsmoulagen der Dermatologie und Skelett-/Schädelaufstellungen ästhetische Besonderheiten, künstlerische Implikationen und die Metamorphose vom Porträt- zum Krankheitsbild bzw. vom Individuum zum anonymen Stellvertreter aus.
Zur Person:
Sandra Mühlenberend, promovierte Kunstwissenschaftlerin und derzeitig Leiterin des BMBF-Forschungsprojektes „Körper und Malerei“ an der HfBK Dresden, forscht seit mehreren Jahren zu medizinischen Modellen und Präparaten im Kontext von Wissenschaft und Kunst. Beispielhaft ist ihre Dissertationsschrift „Surrogate der Natur. Die historische Anatomiesammlung der Kunstakademie Dresden“ [Mühlenberend 2004; publiziert 2007]. Sie studierte zwischen 1992 und 1998 an der Universität Kassel. Sie war u.a. Ausstellungsreferentin am Industriemuseum Chemnitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin; Leiterin der Kunstvermittlungsagentur „Kunstagentinnen“ in Leipzig und gehörte darüber hinaus zum Gründungs- und Redaktionsteam des Kunstjournals „hub zur kunst“. Von 2008 bis 2013 war sie wissenschaftliche Referentin der Sammlung des DHMD u.a. mit Projekten zu historischen Wachsmodellen- und -moulagen sowie zu Sammlungsstrategien der Jetztzeit. Danach folgten mehrere wissenschaftliche Projekte u.a. das Forschungsprojekt „Die Anatomie an der Kunsthochschule Dresden während der NS-Zeit“ (2014).