Theatre Studies

Organizer: HfBK Dresden

Ländliches Zwischenspiel - Mapping/Landscape from the perspective of time, race and class

mit Corinna Humuza

 

Seminar
Termine:  08./09. April live in der Güntzstrasse Raum 228 und 29./30. April digital, jeweils Freitag von 15 - 18 Uhr und Samstag 10 - 13 Uhr.

 

Als im Laufe der letzten beiden Jahre alles geschlossen hatte, was unter Freizeit oder Kunstbetrieb fällt, entdeckte die dadurch eingeschränkte Bevölkerung die Natur als place to be wieder. Spazierengehend, wandernd, auf Rädern oder Booten suchte man Freizeit, Entschleunigung oder schlicht Beschäftigung in dieser eintönigen Zeit. Das hatte etwas Konservatives- nicht umsonst kursierten Bilder der flanierenden Bourgeoisie des 19. Jahrhunderts als Memes durch das Netz. 

Auch Theater und Performer suchten neben der Flucht ins Digitale, eine neue bzw. in diesem Moment die einzige Öffentlichkeit durch künstlerische Arbeiten mit und in der Natur. Doch die Bewegung aufs Land lässt diejenigen außer Acht, nach denen Kulturinstitutionen sonst so dringend suchen: Schwarze Menschen und Menschen of Color. Denn: „In der Natur sein“ ist eine mehrheitlich weiße Praxis, was tief verwurzelt ist in der Kolonialgeschichte und ihren Nachwirkungen. Die Abwesenheit der Reflexion von race in aktuellen Auseinandersetzungen mit Landschaft und Natur ist ebenso eindeutig wie sie eine Fortführung der Abwesenheit Schwarzer Menschen in der kulturellen Darstellung europäischer Landschaften ist. Auch künstlerische und vor allem performative Ansätze im Zusammenhang mit Landschaft und Natur finden in hiesigen Kontexten bisher größtenteils noch aus einer meist unreflektierten bzw. unsichtbaren weißen Positionierung heraus statt. Welchen Einfluss hat die historische Exklusion Schwarzer Menschen von Land darauf, wie wir über Natur, Landschaft und Schwarze Zukünfte nachdenken? Und wie lassen sich hiesige Mensch-Naturverhältnisse mit Ansätzen der Critical Race Theory und Postkolonialen Studien verbinden? Im Seminar werden Konzepte wie Landschaft, Natur und die geographische Praxis des Kartierens einer kritischen Revision unterzogen um Möglichkeiten rassismuskritischer Ansätze in der künstlerischen Arbeit mit Natur zu entwickeln.  

 

Das Seminar kann in Verbindung zum Semesterprojekt an der robotron Kantine besucht werden.

 

Corinna Humuza arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit den Schwerpunkten Schwarze Geographien, Postkoloniale Kritik und Intersektionalität am Institut für Geographie der Uni Hamburg, ihre Forschungspraxis beinhaltete feministisches Kartieren sowie Schwarze Methodologien. Sie war 2 Jahre Assistentin von Amelie Deuflhard auf Kampnagel in Hamburg und kuratierte dort unter anderem die Reihe Other Europe: Perspektiven auf Identität und Vielfalt. Seit November 2021 ist sie Kuratorin beim Internationalen Sommerfestival Kampnagel.

 

 

Module: T2, 3, 4, 5

 

Anmeldung bis 30.03.2022 bitte an Frau Hering über hering@hfbk-dresden.de!