Architecture

Orientierungen

Gemeinsame Vortragsreihe bau|kunst und spannweiten im WiSe 22/23 der HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE DRESDEN

SÄCHSISCHE AKADEMIE DER KÜNSTE und TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN

Die Welt ist in stürmischem Fahrwasser und die Architektur mit ihr. Was vergangenen Generationen wichtig, visionär oder erstrebenswert schien, ist in fast schon historische Ferne gerückt. Fachfragen zwischen High-Tech und Traditionalismus erscheinen als formale Debatten, nicht mehr relevant angesichts einer Wetterlage, die auch die Architektur und das Bauen als Ganzes zum Umsteuern zwingt. Täglich werden Um- und Irrwege des Bauen deutlicher – und die Schwierigkeiten, in die es sie führte. Der Weg des „Weiter-so“, selbst der des sensiblen „Weiterbauens am Bestand“, könnte bald nicht mehr zur Verfügung stehen. Es gibt keine gute Architektur ohne einen bewohnbaren Planeten. Dass ein Kurswechsel ansteht und auch im Gange ist, ist klar. Nicht aber die Route und das Ziel. Die Reihe ORIENTIERUNGEN stellt einige Vorschläge zur Diskussion, indem maßgebliche Akteure aus Theorie und Praxis nach
beispielhaften Schritten befragt werden: Wohin kann es gehen – und wie? Welche Leitbilder sind im Entstehen, um bei der Orientierung zu helfen? An welchen muss man festhalten? Im Anschluss an die Vorträge folgt jeweils ein Gespräch, teils mit eingeladenen Respondenten.

 


07.12.2022

Florian Nagler München / Einfach Bauen

TUD Zellescher Weg 19 Hörsaal ASB 120 19 Uhr

Florian Nagler (*1967) studierte nach einer Zimmermannslehre Architektur in Kaiserslautern. Er lehrte in Wuppertal, Kopenhagen und Stuttgart und ist seit 2010 Professor für Entwerfen und Konstruieren an der TU München. In seiner vielfach ausgezeichneten Arbeit als Architekt und Forscher verbindet er Entwurf und Konstruktion unter dem Thema »einfach bauen«. Im Vertrauen darauf, dass die Architektur und das Bauen auch selbst etwas können, findet Nagler Lösungen,
um Konstruktion und Gebäudetechnik zu vereinfachen und zugleich hohe gestalterische Ansprüche zu erfüllen. »Wir wollen so bauen, dass die Häuser schön sind und gemocht werden. Dann sind sie auch nachhaltig.« Im Herbst 2022 erhielt er den Semperpreis der Sächsischen Akademie der Künste.


fällt aus! 04.01.2023

Thibaut Barrault Paris / Stein auf Stein

HfBK Güntzstraße 34 Großer Hörsaal 2OG 19 Uhr

Thibaut Barrault (*1979) machte 2006 einen Abschluss an der École d‘architecture de la ville & des territoires in Marne-la-Vallée (Paris-Est). Er arbeitete in Paris, Rotterdam, Lausanne und Buenos Aires, 2006 bis 2009 hauptsächlich für das Büro OMA von Rem Koolhaas. 2009 gründete Barrault mit Cyril Pressacco das Büro Barrault Pressacco in Paris, das städtebauliche Projekte für Metropolregionen, die Konzeption und den Bau von Gebäuden und Forschung und Lehrtätigkeitverfolgt. Das Büro erlangte internationale Bekanntheit durch mehrgeschossige innerstädtische Wohnbauten aus tragendem massiven Naturstein. Seit 2011 unterrichtet er an der École d‘architecture de la ville & des territoires Paris-Est, insbesondere im Rahmen des Masterstudiengangs Fragments.


11.01.2023

Silke Langenberg Zürich / Reparieren

TUD Zellescher Weg 19 Hörsaal ASB 120 19 Uhr

Silke Langenberg (*1974) studierte in Dortmund und Venedig Architektur. Seit ihrer Dissertation zu »Bauten der Boomjahre« beschäftigt sich die Architektin mit der Entwicklung, Reparatur und Erhaltung seriell, industriell und digital hergestellter Konstruktionen. 2014 wurde sie an die Hochschule München berufen, seit 2020 ist sie Professorin für Konstruktionserbe und Denkmalpflege am Departement Architektur der ETH Zürich. Mit der Begründung dieses Fachgebiets, das sowohl dem Institut für Denkmalpflege und Bauforschung als auch dem Institut für Technologie in der
Architektur angehört, entwickelte sie einen eigenen Forschungsbereich, der sich der Würdigung und Vermittlung bauprozessualer, technischer und konstruktiver Innovationen widmet.


18.01.2023

Yves Dreier Eik Frenzel Lausanne / Neue Wohnformen

HfBK Güntzstraße 34 Großer Hörsaal 2OG 19 Uhr

Dreier Frenzel sind seit 2008 als Architekten in Lehre, Theorie und Praxis aktiv. Ausgezeichnet mit zahlreichennationalen und internationalen Preisen engagieren Sie sich für die Vermittlung architektonischer Inhalte auf ganz vielfältigen Ebenen. Als Professoren an der EPF Lausanne unterrichten sie Konstruktion. Mit ihren vielschichtigen Wohnbauprojekten verschiedenster Grösse in der Schweiz und ganz Europa loten Sie neue Potentiale im kollektiven Wohnungsbau aus und suchen architektonische Antworten für experimentelle Wohnformen.


25.01.2023

Dirk Somers Antwerpen / Geschichte im Entwurf

TUD Zellescher Weg 19 Hörsaal ASB 120 19 Uhr

Dirk Somers (*1976) lehrt seit 2003 an der TU Delft, seit 2011 ist er Professor für Architektonisches Entwerfen an der Universität Ghent. 2001 gründete Somers mit Erik Wieërs Huiswerk Architecten, 2011 dann Bouvenbouw Architectuur, ein international besetztes Büro in Antwerpen. Charakteristisch für dessen Arbeit ist ein offener, unzeitgemäß anmutender Entwurfsansatz, befreit von dem oft zwanghaften Wunsch, avantgardistisch zu sein. Ungewöhnlich ist auch das Interesse am Konzept des Stils als einer Möglichkeit, für jede Situation eine passende Architektursprache zu (er)finden – vom Neuen bis zum Arbeiten im Bestand. 2021 kuratierte das Büro den Belgischen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig.


01.02.2023

Friedrich von Borries Hamburg/Berlin / Folgenlosigkeit

HfBK Güntzstraße 34 Großer Hörsaal 2OG 19 Uhr

Friedrich von Borries (*1974), Architekt und seit 2009 Professor für Designtheorie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, agiert mit seinem Berliner Büro in den Grenzbereichen von Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung: »Als Wissenschaftler versuche ich, die Welt zu verstehen. Als Gestalter versuche ich, diese Welt zu verändern.« Wie sähe ein Leben aus, das z. B. im ökologischen Sinne möglichst folgenlos bleibt? Könnte Folgenlosigkeit ein neues regulatives Ideal werden, wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit: unerreichbar, aber erstrebenswert? Welche Auswirkungen hätte das auf unseren Alltag? Welche Vorbilder lassen sich hierfür finden?


Konzept und Leitung:
Prof. Olaf Lauströer
Professur für Architektur und übergreifende Raumgestaltung
Hochschule für Bildende Künste Dresden

Prof. Ivan Reimann und Prof. Thomas Müller
Professur für Gebäudelehre und Entwerfen
Fakultät Architektur, Technische Universität Dresden

Sen.-Prof. Thomas Will
Professur für Denkmalpflege und Entwerfen
Fakultät Architektur, Technische Universität Dresden