Die Prospektive schaut in die Zukunft, sie wird damit nicht nur zu einer Lebenseinstellung und zum Verständnis des eigenen künstlerischen Schaffens. Sie wird auch zum Gegenteil einer der gängigsten Ausstellungsformen in der Kunst: der Retrospektive, in der Kunstschaffende, Beobachter, Besucher und Kritiker nach etlichen Jahren auf ein künstlerisches Oeuvre zurückschauen.
Die Ausstellung verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Bei dem Aufeinandertreffen der Studierenden aus Dresden und Wien geht es darum, junge Künstlerinnen und Künstler die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, zu präsentieren. Sie zeigt Kunstschaffende, die der Kanon nicht kennt, die sich einer Einordnung vielleicht sogar entziehen. Die Ausstellung vertritt damit auch den Standpunkt, dass Kunst nicht erst von Instanzen und Institutionen für etabliert erklärt werden muss und, dass vielleicht gerade die Auseinandersetzung mit Künstlerinnen und Künstlern an der, von Unsicherheit und Leichtigkeit geprägten Schwelle zwischen Ausbildung und Autonomie die spannendsten Blickwinkel eröffnet. Gemeinsam und länderübergreifend werden hier 46 individuelle Perspektiven auf Malerei und Bildraum präsentiert, nebeneinander gestellt und zusammengeführt. Sie treten in einen Dialog und werfen Fragen auf. Es geht um die Frage der Zukunft von Malerei, das Hinterfragen von Betrachtungsweisen und die Auffassung von Kunst.
Zu sehen sind Arbeiten von Studierenden aus der Klasse Malerei und Bildgestaltung von Prof. Ralf Kerbach aus Dresden und Werke aus der Klasse Erweiterter Malerischer Raum von Prof. Daniel Richter aus Wien. Kuratiert von Liam Floyd (Dresden) und Paolina Wandruszka (Wien).
Die Idee, beide Klassen für ein gemeinsames Ausstellungsprojekt zusammenzubringen, entstand während eines Studienaufenthalts von Lena Dobner (Kerbachklasse, Dresden) bei der Klasse von Daniel Richter in Wien im Sommer 2018. Nina Gross aus der Wiener Klasse und Lena Dobner entwickelten in dieser Zeit zusammen das Konzept der Ausstellung und trafen in beiden Klassen auf große Begeisterung.
Die Prospektive ermöglicht einen Austausch zwischen jungen Künstlerinnen und Künstlern – über die Grenzen der eigenen Kunsthochschule hinaus.
Die Ausstellung findet vom 24. Juli bis 30. August 2020 in Dresden im Oktogon der Hochschule für bildende Kunst statt.
Eine Ausstellung zwischen Fachklasse Kerbach Hochschule für Bildende Künste Dresden und Fachbereich Richter Akademie der bildenden Künste Wien:
24.07.2020–30.08.2020
Vernissage: 23.07.2020 // 19 Uhr
Oktogon. Kunsthalle der Hochschule für Bildenden Künste
Georg-Treu-Platz 1 - 01067 Dresden
Dienstag–Sonntag geöffnet 11–18 Uhr