650.000 Menschen hatten die Ausstellung gesehen, wobei das Museum zum ersten Mal in seiner Geschichte bis Mitternacht geöffnet blieb, um den Andrang der Besucher, die teilweise bis zu 4 Stunden Wartezeit auf sich nahmen, Stand zu halten. Als die gleiche Ausstellung 2015 im Victoria und Albert Museum in London organisiert wurde, zeichnete sich ein ähnlicher Erfolg ab. Über 480.000 Tickets wurden verkauft und das Museum öffnete seine Türen an den letzten zwei Wochenenden rund um die Uhr, um den Ansturm an Besuchern gerecht zu werden.
Die Ausstellung war in sechs Galerien unterteilt: „The Romantic Mind“; „Romantic Gothic and Cabinet of Curiosities“; Romantic Nationalism“; „Romantic Exoticism“; „Romantic Primitivism“ und „Romantic Naturalism“, in welchen die rund 100 Beispiele seiner Kreationen aus seinen Modenschauen präsentiert wurden. Der Ausstellungskatalog des Metropolitan Museum folgt dieser Aufteilung. Großformatige Abbildungen werden begleitet von Zitaten Alexander McQueens (1969-2010), die zugleich Rückschlüsse zulassen auf verwendete Materialien, Inspirationen und Einflüsse, die sein Schaffen geprägt haben. Der Gesamtüberblick erlaubt der Leserschaft, der Evolution seiner Kreationen zu folgen und zentrale wiederkehrende Elemente, Techniken und Schnitte zu entdecken. Die Londoner Ausstellungsversion enthielt zusätzlich 66 weitere Kleidungsstücke und Accessoires aus der frühen Schaffensperiode des Modedesigners. In der Grundstruktur ähnelten sich beide Ausstellungsversionen, jedoch war die Londoner Ausstellung in ihrer Ausführung bzw. im Layout der einzelnen Galerieräume großformatiger angelegt.
„In fashion … the show … should make you think , there is no point in doing it if it’s not going to create some sort of emotion“1 McQueens Kommentar zum Konzept einer Modenschau erlaubt einen tiefen Einblick in die Motivation, die seine Präsentationen neuer Kleidungsstücke antrieb. Er sah starke Emotionen als eine fast unabdingbare Voraussetzung, ästhetische Erfahrungen zu erleben. „People find my things sometimes aggressive. But I don’t see it as aggressive. I see it as romantic, dealing with a dark side of personality“2. Seine Präsentationen brachten sein Publikum oft an die Grenzen des guten Geschmacks und lösten Unbehaglichkeit aus, bei dem sich Staunen und Schrecken, Unglauben und Abscheu mischten. Aber vor allen waren es seine romantischen Sehnsüchte, die seine Kreativität und seine Entwicklung in eine ungeahnte und unvorhergesehene Richtung trieben. Sein Einfluss wird reflektiert durch die Schnelligkeit, mit der sein Werk in einer Ausstellung geehrt wird, nur ein Jahr nach seinem frühzeitigen Ableben. Doch seine Ideen und Kreationen leben weiter, wie zum Beispiel in der Ausstellung „Zeitsprünge XIII“ des Fachbereichs Kostümgestaltung der Hochschule für Bildende Künste Dresden, momentan zu sehen im Palais im Großen Garten in Dresden.
1 Bolton, Andrew: Alexander McQueen. Savage Beauty. New York : The Metropolitan Museum of Art, 2011, S. 12
2 Ebd. S. 70