„Selbstmanagement im Kunstbetrieb“, „Wie überlebe ich als Künstler?“, „Wie Künstler erfolgreich ihre Rechte verteidigen“, „Nachwuchsförderung in der bildenden Kunst“ sind nur einige Buchtitel im Handapparat „Career Service“ hier in der Bibliothek, die angehenden Künstler*innen den Weg zu einer erfolgreichen Laufbahn weisen sollen. Diese Vielzahl der Ratgeber kann leicht in die Irre führen.
Tizian Baldinger, selbst Künstler; Timon R. Böse, Kunstwissenschaftler und Autor; und ein international bekannter Künstler, der anonym bleiben möchte, haben alle wichtigen Informationen in einem kleinen, handlichen, gerade erschienenen Taschenbuch komprimiert zusammengefasst. Dieses Buch bietet einen guten Startpunkt, sich erst einmal ganzheitlich einen Überblick zu verschaffen und sich dann gezielt den obengenannten Einzelthemen anzunähern.
Wie in jeder guten Biographie startet die Publikation mit der Geburt, der Basis oder dem Ausgangspunkt: die Kunst, die Künstlerin / der Künstler und der Erfolg. Um Erfolg zu haben, ist es erforderlich, sich in seinem Umfeld auszukennen, das System zu verstehen und in ihm zu funktionieren. Mit den Worten des anonymen, international bekannten Künstlers „Die schlechte Nachricht zuerst: Die Kunstwelt ist eine Utopie. Die gute Nachricht: Wenn Du Teil des Systems wirst, bevor du aufgibst oder wahnsinnig wirst, lässt es sich in dieser Utopie ziemlich gut leben“1. In kurzen knappen Absätzen wird das Künstler*innenleben beleuchtet. Dabei wird nichts beschönigt sondern auf Gefahren und unnötige Ablenkungen aufmerksam gemacht. Das Auftreten als Künstler*in ist ebenso wichtig wie die Kunst selbst, der Prozess, in dem sie entsteht, das Studio, Titelgebung, Rezeption und künstlerische Freiheit. Denn schließlich gilt das Motto „Alles für die Kunst“ – „Du musst Kunst atmen, essen, dich mit ihr einreiben, etc.“2.
Gleichzeitig werden Faktoren und Strategien zum Erfolg erörtert. Praxiswissen wie ausstellen, verkaufen, mit einer Galerie arbeiten, die Kunst sammelbar zu machen, Förderungen, Aufträge, Selbstvermarktung und der Umgang mit der Bürokratie werden umrissen. Zum Schluss bietet die Publikation Strategien zum Umgang mit Erfolg und Misserfolg, Krisenmanagement, Plan B oder den Exit an. Dazu gehört auch der Künstler*innentod, denn eine erfolgreiche Karriere endet nicht mit dem Ableben, sondern besteht weiter in einer erfolgreichen Nachlassverwaltung.
Fazit: „Behalte die Freude an Deiner Arbeit – Freude ist wichtiger als Erfolg“3.
Sollte sich nach dieser sehr kurzweiligen Literatur nun doch das Bedürfnis nach einem vertieften Wissen ergeben, kann nun mit weiterer, zur Verfügung stehender Lektüre gezielt die fehlende Information eingeholt werden bzw. Rat beim hochschuleigenen Career Service erfragt werden.
1 N.N. S. 37
2 Ebd. S. 101
3 Ebd. S. 175