Kunst und Care sind heute auf vielfältige Weisen aufeinander bezogen. Künstlerinnen und Künstler nehmen eine fürsorgende Haltung zu ihrem Material ein, beschäftigen sich mit dem Themenfeld Care oder tragen künstlerisch Sorge für andere. Aber auch Künstlerinnen und Künstler selbst benötigen Care- beispielsweise mit Bezug auf die Vereinbarkeit ihrer künstlerischen Praxis mit Sorgeverantwortungen. Dieser Vortrag reflektiert gegenwärtige künstlerische Praktiken im Zusammenhang mit Care vor dem Hintergrund aktueller Diskurse der philosophischen Ästhetik und der feministischen Care-Theorien. Welche verkörperten und situierten Sorgebeziehungen gibt es in den Künsten? Inwiefern lassen sich strukturelle Verbindungen zwischen einem künstlerisch forschenden Zugang und Tätigkeiten der (Für-)Sorge ausmachen? Und kann ein künstlerisch sorgendes Handeln möglicherweise mehr sein als eine Zeitdiagnose, nämlich eine Möglichkeit, auf die «Sackgassen unserer Gegenwart» (Lauren Berlant ) zu antworten?
Florence Borggrefe
Promovendin im Fach Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Züricher Hochschule der Künste. Sie studierte Musik, Philosophie, Germanistik und Geschichte und forscht an der Schnittstelle von Ästhetik, Handlungstheorie und Care-Ethik.