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Die Restaurierung des Wittenberger Melanchthonporträts

Konservierung, Restaurierung und Teilrekonstruktion eines lebensgroßen Porträts ohne Gesicht des Reformators Philipp Melanchthon aus dem Umkreis Lukas Cranach d. J.

Das Porträt des Reformators Philipp Melanchthon stammt vermutlich aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und wird Werkstatt, Schule oder Umkreis Lukas Cranach d. J. zugeschrieben. Zusammen mit seinem Pendant – einem Porträt Martin Luthers – wurde es zunächst am Eingang zur Lutherstube, seit der Eröffnung des Lutherhauses 1883 dann zu beiden Seiten des Katheders an der Ostwand des Großen Hörsaals präsentiert. In den letzten Kriegstagen 1945 wurde das Gemälde stark beschädigt und seitdem auf dem Dachboden des Lutherhauses aufbewahrt. Das Bildnis Luthers gilt als verschollen. Zur Rettung des Gemäldes wurde ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden initiiert. In den Ateliers für Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Malerei auf mobilen Bildträgern wurde das Gemälde im Zeitraum von rund vier Jahren untersucht, konserviert und restauriert. Zwei Seminararbeiten schufen theoretische Grundlagen für die Rekonstruktion des fast völlig zerstörten Gesichtes.

Publikationen:

  • Ursula Haller und Emilia Sleczek: Digitale Bildverarbeitung als Hilfsmittel zur Rekonstruktion verlorener Darstellung im Bild, in: Postprints der Tagung „Materialität" - Das Objektverständnis der vielfältigen Disziplinen im Bereich von Kunst- und Kulturgut der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und N.i.ke. Netzwerk zur interdisziplinären Kulturguterhaltung in Deutschland, 26. - 27.11.2015, Berlin 2017, S. 108–115.
  • Helena Dick, Ursula Haller, Mandy Hellinger, Sandra Plötz und Emilia Sleczek: Bildnis ohne Gesicht. Konservierung, Restaurierung und Teilrekonstruktion eines lebensgroßen Portraits Philipp Melanchthons, in: Postprints der Tagung „Kunstwerke der Reformation erforscht und restauriert“ des Verbandes der Restauratoren (VDR) in der Stiftung  Leucorea, Wittenberg,  7.-10.10.2015, Petersberg 2017, S. 180‒191.