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In Erinnerung an „Wanda“

Am 8.1.2022 wäre Claudia Reichardt, die als „Wanda“ bekannte Dresdner Galeristin, Kuratorin und Kunstvermittlerin, 60 Jahre alt geworden. Sie ist unerwartet und viel zu früh im August des vergangenen Jahres verstorben.

Seit Mitte der 1980er Jahre war Wanda eine wesentliche Initiatorin in der Dresdner Kunstszene und darüber hinaus. Ausgestattet mit Charisma, Intelligenz und feinem Humor, stellte sie die richtigen Fragen zur richtigen Zeit. Mit der Hochschule verbanden sie nicht nur intensive Kontakte zu Studierenden und Absolvent:innen verschiedener Generationen. 1985 hatte Wanda den hochschuleigenen Studentenclub „Wendel“ übernommen. Er befand sich in der jetzigen Mensa im Gebäude Brühlsche Terrasse. Das Programm mit wöchentlichen Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Lesungen, Diskussionsrunden, Konzerten, Vorträgen und Filmvorführungen war ambitioniert. Wanda hatte mit der „Wendel“ einen Ort der „Denk- und Handlungsfreiheit“ geschaffen, der schnell über die Stadtgrenzen hinaus populär wurde und mehr Publikum anzog, als der Raum fassen konnte.

Sie gründete noch vor der Wende in der Villa Marie trotz verschiedenster Hindernisse, wie fehlender Gewerbescheine und Abrissbestrebungen der Stadt, ihre eigene Galerie, die 1990 schließen musste. Seit 1991 betrieb sie die Galerie autogen, engagierte sich intensiv im Festspielhaus Hellerau, in der Trans-Media-Akademie, war an der Realisation des Festivals TransNaturale beteiligt, schrieb Artikel, kümmerte sich um Alterswerke und Werkverzeichnisse, beobachtete und kommentierte die Kunstszene und beriet kenntnisreich verschiedene Gremien der Stadt. „Ich RASTER aus“ stand auf einem Sticker, den sie zur Eröffnung ihrer Ausstellung: „Rastern. Siebdruck in Dresden von den Anfängen bis zur Gegenwart“ im Leonhardi-Museum verteilte... derlei wird uns fehlen.