Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie wissen und spüren es alle: Die virale Situation hat uns fest im Griff. Prognosen gibt es einige, zuverlässige nicht. Wir können den Lehrbetrieb zum Semesterbeginn nicht wie gewohnt wieder aufnehmen. Wir können nicht einmal in unseren Gebäuden arbeiten.
Das ist für die Studierenden aller Fachbereiche das größte Problem. Der verunmöglichte Zugang zu Ateliers, Werkstätten und Laboren trifft uns als Kunsthochschule sozusagen im Zentralen Nervensystem. Wir werden die Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen und jede sich bietende Möglichkeit nutzen, Ihnen den Zugang wenigstens schrittweise wieder zu ermöglichen, z. B. durch die Regelung, dass nur eine Person in einem Raum/Atelier arbeiten kann. Zur Zeit ist selbst diese ungefährlich erscheinende Praxisform nicht erlaubt.
Wir müssen uns also jetzt, mit Beginn des Semesters, darauf einstellen und haben das in der Hochschulleitung und mit den verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen ausgiebig diskutiert.
Nachfolgend möchte ich Ihnen die wichtigsten Beschlüsse zur Kenntnis geben:
- alle Veranstaltungen, die zusätzlich zum normalen Lehrbetrieb geplant sind (Vorträge, Konferenzen, Präsentationen, aushäusige Ausstellungen) werden für das Sommersemester abgesagt.
- Lehrbeauftragte werden für die Dauer der kompletten Schließung der Hochschulstandorte gebeten ihre Angebote zu verschieben. Das gilt vorerst bis 4. Mai. Über eine Verlängerung werden wir in Übereinstimmung mit der Landesrektorenkonferenz und den Behörden entscheiden.
- Der Zeitraum für die Diplomprüfungen in der Fakultät 1 wird auf die 39. Woche verschoben, d.h. vom 21. bis 25. September. Das heißt, es bleibt hoffentlich genug Zeit um an den Diplomwerken zu arbeiten. Und es heißt zugleich, dass die Prüfungen noch im Sommersemester 2020 stattfinden. Das Studienjahr wäre damit gerade noch regelgerecht zu Ende gebracht.
- Zur Prüfungszeit soll die Diplomausstellung bereits aufgebaut sein, so dass die Prüfungen wie üblich in der Ausstellung stattfinden. Für die Öffentlichkeit wird sie am 2. Oktober geöffnet. Dies wäre auch das Datum für die Diplomfeier. Sie schließt am 25.10.2020. Nach Abbau sind die Ateliers wieder nutzbar.
- Die Jahresausstellung wird auf die zweite Januarhälfte 2021 verschoben.
- Die für das Herbstsemester vorgesehenen Symposien und Ausstellungen, auch die mit dem EU4Art zusammenhängenden bleiben weiter im Plan.
- Das Projekt EU4Art, das die Mobilität von Studierenden und Lehrenden im europäischen Kunsthochschulverbund wesentlich verbessern soll, liegt sozusagen in seiner Hauptaufgabe z.Zt. darnieder. Die Projektverantwortlichen werden alsbald mit der EU in Verhandlungen treten, was das für die Hochschulen bedeutet.
Soweit zur Fakultät 1. Die Studiengänge der Fakultät 2 sind dabei, einen Zeitrahmen für mögliche Diplomprüfungen zu erarbeiten. Die Ergebnisse werden dann vom Dekanat mitgeteilt.
In beiden Fakultäten werden im Moment die Modi ausgearbeitet, nach denen zum Wintersemester die Studienanfänger immatrikuliert werden können. Vor allem die Präsenzprüfungen der Bewerber werden wohl nicht stattfinden können, da die Reisemöglichkeiten nicht gegeben sind und die Hochschule möglicherweise noch über den Mai hinaus geschlossen sein wird. Aber wir haben uns vorgenommen, wenn irgend möglich, in diesem kommenden Semester, d. h. bis zum 30. September alle Absolventen zum Studienabschluss zu bringen und die Neuen zu immatrikulieren.
Die IT-Abteilung und die Verwaltung werden in Kürze neue tools für die elektronische Kommunikation bereitstellen. So haben wir eine Lizenz von Zoom erworben, die bei der IT-Abteilung demnächst zur Verfügung steht. Zwar kann damit nicht die künstlerische und projektbezogene Lehre ersetzt werden, aber der gemeinsame Austausch zwischen den Studierenden und Lehrenden kommt nicht ganz zum Erliegen. Bitte lassen Sie Ihren Erfindungsreichtum spielen und suchen selbst nach neuen Ideen für digitale Formen der künstlerischen Lehre.
In Theoriefächern werden digitale Lehrformate vorbereitet, die den Studierenden zu Semesterbeginn bekanntgemacht werden.
Ich möchte die Studierenden auch auf die heutige Mitteilung des Kanzlers hinweisen, die Sie im Corona-Ticker auf unserer Website finden können.
Abschließend möchte ich sagen, dass wir bei allen Schwierigkeiten, aller Not doch in einer privilegierten Situation sind gegenüber allen denen, die ihren Lebensunterhalt auf dem sogenannten „freien Markt“ der Kunst und der Kultur verdienen müssen. Und nicht nur gegenüber diesen.
Bitte seien Sie sich dessen bewusst, bitte helfen Sie denen in Ihrer Nähe, die der Hilfe bedürfen. Und wenn Sie selbst Hilfe brauchen, bitte wenden Sie sich an die Hochschulleitung. Wir werden nichts unversucht bleiben lassen, damit Sie Hilfe finden.
Vor allem: Bitte halten sie die gegenwärtigen Beschränkungen strikt ein. Wir müssen auf vieles verzichten, damit wir nicht auf noch mehr verzichten müssen. Und irgendwann hat auch das ein Ende!
Hoffen wir darauf und bleiben Sie alle bei Gesundheit!
Viele Grüße und alles Gute für die kommende Zeit
Matthias Flügge
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