Das Projekt „Spätmittelalterliche Kunst in der Montanregion Erzgebirge“ widmet sich der Erforschung der sakralen Kunst des Erzgebirges im Zeitraum von ca. 1450 bis 1550 vor dem gemeinsamen wirtschafts- und kulturhistorischen Hintergrund. Dabei werden die diesbezüglich zusammengehörigen Teile der sächsischen und böhmischen Erzgebirgsregion betrachtet. Ziel ist es, im deutsch-tschechischen Dialog die Fachkenntnisse über die spätmittelalterliche Kunst im Erzgebirge zu vertiefen und die grenzüberschreitenden Netzwerke der Kunstgeschichte, Kunstguterhaltung, Denkmalpflege und des Museumswesens zu stärken. In diesem Zusammenhang leistet das Projekt mit der Konservierung und Restaurierung ausgewählter Objekte sowie der umfassenden Einschätzung des konservatorischen Zustands der untersuchten Kunstwerke einen praktischen Beitrag zur Erhaltung des reichen kulturellen Erbes.
Finanziert aus Zuwendungen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) im Kooperationsprogramm „Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014 bis 2020“ arbeitet das deutsch-tschechische Projektteam der Regionalbehörde Ústi, des Regionalmuseums in Most sowie der Hochschule für Bildende Künste Dresden seit dem 01. April für drei Jahre an der Umsetzung der gemeinsamen Projektziele.
Die Hochschule für Bildende Künste Dresden als deutscher Projektpartner widmet sich der Erfassung, Untersuchung und Dokumentation spätmittelalterlicher Bildwerke. Den ersten Schritt bildete eine umfangreiche Recherche des Objektbestandes (Retabel, Tafelgemälde und Holzskulpturen) im heutigen Gebiet des Freistaates Sachsen. Die Überblickserfassung leistet eine wichtige Vorarbeit für das in Kooperation mit weiteren Partnerinstitutionen geplante Corpus-Werk zur spätmittelalterlichen Skulptur und Tafelmalerei in Sachsen.
Die Untersuchung des Bergbaugebietes Freiberg im Rahmen dieses Projektes bildet hierzu den Auftakt, an Hand derer eine geeignete wissenschaftliche Methodik zu entwickeln und zu erproben ist. Ausgehend von der Stadt Freiberg mit ihrem umfangreichen Bestand spätmittelalterlicher Skulptur und Tafelmalerei in der Domkirche und aus den umliegenden Orten im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg (z.B. Brand-Erbisdorf, Großschirma, Frankenstein, Krummenhennersdorf) wird Freiberg als ein Zentrum der spätmittelalterlichen Kunstproduktion in den Blick genommen. Die rund 200 betreffenden Einzelobjekte werden nach einer einheitlichen, im Projekt entwickelten Systematik kunsttechnologisch sowie kunsthistorisch erfasst und interdisziplinär ausgewertet. Nach ersten Objektuntersuchungen im Freiberger Dom ist das Projektteam nun für die Wintermonate in das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg umgezogen und hat dort in der Dauerausstellung zur Sakralkunst in der unteren Etage des Museums seinen Arbeitsplatz eingerichtet. Im Zeitraum von Dezember 2019 bis März 2020 werden nicht nur die ausgestellten Objekte, sondern auch die relevanten Depotbestände eingehend untersucht. Hinzu kommt die Auswertung der Inventarbücher und Museumsakten. Die kunsttechnologische Untersuchung vor Ort bietet für interessierte Besucher spannende Einblicke in die Aufgabenfelder der Restaurierung und eine neue Sicht auf die Kunstwerke.
Die Projektergebnisse werden u.a. in einer Sonderausstellung 2021 im Regionalmuseum und der Galerie in Most sowie dem Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg vorgestellt.
Weitere Projektinformationen erhalten Sie unter: https://www.hfbk-dresden.de/lehre-forschung/forschung/forschungsprojekte/.
Projektteam der HfBK Dresden, Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut:
• Prof. Dr. Andreas Schulze, Projektleiter
• M.A. Lia Bertram, wissenschaftliche Mitarbeiterin (Kunsthistorikerin)
• Dipl.-Rest. Tino Simon, wissenschaftliche Mitarbeiter (Diplomrestaurator)
• Dipl.-Rest. Annemarie Huhn, wissenschaftliche Mitarbeiterin (Projektkoordination)
Kontakt:
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Güntzstraße 34, Raum 026
01307 Dresden
Tel. 0351/4402-2171
Email: huhn@hfbk-dresden.de