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Nachruf

Die Hochschule für Bildende Künste Dresden trauert um Eberhard Havekost.

Havekost starb völlig überraschend am letzten Freitag, den 5. Juli 2019. Er, der von 1991 bis 1998 an dieser Hochschule studierte, gehörte zu jener Generation von Studierenden, welche in den frühen 1990iger Jahren  die tiefgreifenden Wandlungen der HfBK Dresden besonders intensiv mit erlebte. Er - wie auch seine KommilitonInnen Thomas Scheibitz, Frank Nitsche, Draper, später auch Olaf Holzapfel oder Jenny Rosemeyer  - trugen eine spezifische biografische Prägung in die Hochschule hinein. Sie hatten Erfahrungen im Gepäck, die nachfolgende Generationen nicht mehr in diesem Maße aufwiesen. Havekost und seine StudienkollegInnen beeinflussten den Transformationsprozess der Hochschule in dieser Zeit mit. Der Weg zum Studium in Dresden war für ihn kein gerader: Berufsausbildung, Ausreise als sehr junger Mann in den Westen – und doch kam er zurück.

Er erlebte Anfang der 90iger Jahre eine Hochschule im Umbruch, voller Zerwürfnisse und Kämpfe um Deutungshoheiten. Zugleich profitierte er, wie auch Scheibitz oder Nitsche von der besonderen historischen Situation und Aufmerksamkeit. Havekost gehörte u.a. zu den ersten Stipendiaten der damals noch existierenden Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank. Er setzte sich sehr reflektiert und kritisch mit den Dresdner Lehrtraditionen auseinander, suchte die Grenzüberschreitung. Das Klima der Lehre – zumal an einer Kunsthochschule – entwickelt sich nicht nur aus der ProfessorInnenschaft heraus, sondern spiegelt immer auch die Auseinandersetzungen mit den Studierenden wieder.

Ralf Kerbach, selbst Maler und Grafiker mit prägenden biografischen Brüchen, wurde als Professor ein Havekost herausforderndes Gegenüber, der auch Konflikte nicht scheute. Kerbach, Elke Hopfe, die verstorbenen Siegfried Klotz und Günther Hornig wie auch Wolfram Hänsch vermittelten ihm Einsichten in künstlerische Herangehensweisen, die ihn wesentlich geprägt haben, selbst wenn es oberflächlich so scheint, als hätte er sich davon abgewandt.

Havekost war schon als Studierender eigen, schwierig, klug und immer auch auf Abstand bedacht. Ein exzellenter Beobachter, der es vielleicht gar nicht so gerne mochte, selbst beobachtet zu werden.

Die Hochschule und die KünstlerInnenschaft verlieren einen Kollegen, der anregender Gesprächspartner, Freund und Antipode zugleich war.

Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und seinen Galeristen.