"Bevor wir uns in der Kleingruppe gegenseitig vorstellen, positionieren wir unsere Körper im Raum. Eine der beiden Workshopleiterinnen, Dani, leitet uns an, eine Position irgendwo im Raum zu antizipieren, und diese soweit möglich einzunehmen. Es kommt zu körperlich herausfordernden, lustigen Momenten, ersten Begegnungen und einem körperlichen Ankommen in der Weißen Gasse und in der Gruppe.
Barbara und Dani stellen uns im Laufe des Tages verschiedene Kunstprojekte vor, stark geprägt von Disziplinen der Soziologie, Performancekunst und Choreografie. Unter anderem von Dana Caspersen, die mit ihrem Projekt “Knot-Unknot” ein partizipatives Format zwischen Performance, Konfliktmanagement und experimentellem Theater schafft. Die Künstlerin adressiert das Thema Migration auf experimentelle Weise, mit unvorhersehbarem und emotionalem Ausgang. Wir diskutieren über die Grenzen verschiedener Disziplinen und die Schwierigkeit, Menschen für partizipative Formate zu aquirieren.
Wir besprechen Barbaras Projekt “Parallel Situation”, in welchem sie das historische Tanztheater rekonstruiert und performativ umsetzt. Das Projekt “Abbild und Körper” vollziehen wir auch körperlich nach: Wir nehmen je in 2er-Gruppen die Rolle der Fotografin Charlotte Rudolph, oder der berühmten Dresdner Tänzerin Mary Wigman ein, und stellen ein Foto nach. So versuchen wir einen historischen Moment und die Arbeitsweise der beiden Künstlerinnen nachzuvollziehen.
Zum Schluss des Workshoptages gehen wir noch einmal in einen körperlichen Austausch: “Es hört so auf…” ist eine performative Übung von Antje Pfundner. Wir bewegen uns frei im Raum, nutzen die Worte “Es hört so auf…”, und beenden den Satz mit Lauten oder Bewegungen.
Der zweite Workshoptag findet im Zentralwerk statt, Wohn- und Schaffensort von Barbara und Daniela. Hier erforschen wir uns durch künstlerische Auseinandersetzung, sowie reflektive Gespräche mit dem Kunstprojekt der indischen Künstlerin Lawai BemBem, die sich mit der Verbindung ihrer Muttersprache, Körperteilen und der Stadt Dresden beschäftigt. Leider kann aufgrund einer fehlenden Internetverbindung kein persönlicher Austausch mit der Künstlerin stattfinden. Die brisante politische Situation vor Ort macht uns eine weitere Ebene des körperlichen Existenz deutlich, und dankbar für unsere körperliche und künstlerische Freiheit."