Presse & Kommunikation

Robert-Sterl-Preis 2023

„Sediment“ (Julia Schmelzer)

Ausstellungsdauer: 22.09. – 29.10.2023
Es handelt sich um die Robert-Sterl-Preis-Ausstellung 2023.
Der Robert-Sterl-Preis der Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden für Meisterschüler:innen der Hochschule für Bildende Künste Dresden geht in diesem Jahr an Julia Schmelzer.

Seit 1997 wird einmal im Jahr der sogenannte Robert-Sterl-Preis von den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden vergeben. Namensgeber des Preises ist der Maler, Zeichner und Grafiker Robert Sterl (1867-1932), welcher vor allem durch seine Porträts, Steinbrecher- und Musikerbilder bekannt geworden ist. Seit 1906 Professor an der Kunstakademie Dresden, seiner eigenen Alma Mater, lag ihm das Wohl und Weh seiner Schüler sehr am Herzen. Kinderlos geblieben, entschied das Ehepaar Sterl deshalb ein Jahr vor dem Tod Robert Sterls, dass ihr Haus nach ihrer beider Tod zur Förderung junger Künstler beitragen und diesen ein Forum bieten solle. Damit ist die Förderung junger künstlerischer Talente den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden, als Verwalter des Sterl’schen Nachlasses, bis heute ein wichtiges Anliegen. Die Verleihung des Robert-Sterl-Preises, welche ein Preisgeld und eine Ausstellung einschließt, ist sichtbarer Beweis dafür.

Das künstlerische Werk Robert Sterls spielt bei der Ausschreibung des Preises keine Rolle. Ganz im Sinne des offenen und sich für die Moderne einsetzenden Künstlers und Lehrers Sterl gibt es keine Einschränkungen durch inhaltliche Vorgaben oder Gattungseingrenzungen. Einzige Voraussetzung für die Bewerbung ist die offizielle Zugehörigkeit zur Hochschule für Bildende Künste Dresden als Meisterschüler:in. Das Ergebnis sind Jahr für Jahr abwechslungsreiche, anregende, zeitgenössische Ausstellungen junger Künstler:innen im ehemaligen Haus des Impressionisten und Akademieprofessors und heutigen Museum in Naundorf (Struppen).

Anfang Juni hat sich wie jedes Jahr eine Fachjury zusammengefunden, um aus den eingegangenen Bewerbungen die oder den Preisträger:in 2023 auszuwählen. Die Kommission bestand mit Prof. Carsten Nicolai, Prof. Christian Sery und Prof. Helen Verhoeven aus drei Mitgliedern der Hochschule für Bildende Künste Dresden und wurde durch Dr. Birgit Dalbajewa, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden und Juliane Gatomski, Leiterin des Robert-Sterl-Hauses, vervollständigt.

Die Entscheidung fiel auf Julia Schmelzer, welche mit ihren klugen und sehr gut recherchierten Videoarbeiten überzeugen konnte. Sie befasst sich, so die offizielle Jury-Begründung weiter, in diesen mit essenziellen Fragen zum Erfahren von Welt. Wiederholt greift sie die Verbindung von Mensch und Maschine auf. Ihre präzisen, fokussierten Arbeiten überzeugten durch große Klarheit und stilistische Sicherheit. Raum und Zeit werden von ihr kunstvoll als Material verwendet. So gelingt es der Künstlerin inhaltlich komplexe und teils wissenschaftliche Themen durch ästhetische und dramaturgische Strategien gekonnt in eine bildnerische Poesie zu übersetzen. In Anerkennung all dessen ist Julia Schmelzer von der Jury zur verdienten Robert-Sterl-Preis-Trägerin 2023 bestimmt worden.

Julia Schmelzer, Jahrgang 1988, lebt als Künstlerin und Kuratorin mit ihrer Familie in Dresden. Ihr Studium in Dresden und Paris schloss sie 2016 mit einem Diplom an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden ab. Seit 2012 beteiligt sie sich mit ihren Werken an Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Tschechischen Republik. Derzeit ist sie, weiterhin an der HfBK Dresden, Meisterschülerin in der Fachklasse für Kunst mit Schwerpunkt auf digitalen und zeitbasierten Medien bei Prof. Carsten Nicolai. Neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit ist Julia Schmelzer 2017 Mitbegründerin der internationalen Plattform für Medienkunst PYLON, einem digitalen Ausstellungs- und Archivprojekt. Außerdem ist sie seit 2021 Kuratorin des Ausstellungsraums HYBRID Box im Europäischen Zentrum der Künste HELLERAU.

Die Arbeiten der Preisträgerin 2023 bewegen sich zwischen „Dokumentation und Imaginärem“, wie sie selbst in ihrem Handout zur Ausstellung „Sediment“ schreibt. Als Ausdrucksmittel nutzt sie Video Essays, zeitbasierte Malerei sowie ortsspezifische und immersive Installationen. In und mit diesen erforscht sie, wie sie weiter ausführt,
„die Tiefen der Zeit und unsichtbare Strukturen, von Kosmischem und Biologischem bis hin zum Ökologischen und Politischen aus einer gegenwärtigen und futuristischen Perspektive. Dabei werden Berührungspunkte zwischen Phänomenologie und Spekulation analysiert und die Beziehung zwischen Mensch und Maschine vor dem Hintergrund techno-liberaler Strömungen ausgelotet.“

Das Ergebnis sind Werke, die mit Titeln wie „Domestication“ (2023), „Crown“ (2023) oder „Motion“ (2023) aufwarten und das ganze Spektrum von Körperlichkeit, Menschsein über Wissenschaft und kulturellem Gedächtnis abschreiten. Julia Schmelzer schafft in ihren Arbeiten eine schnörkellose und dennoch lyrische Ästhetik, die gleichermaßen Emotio und Ratio anzuregen versteht und dadurch zum Reflektieren einlädt.

Im Rahmen der Robert-Sterl-Preis-Ausstellung 2023 verwandelt die Künstlerin die Sonderausstellungsräume des Museums und Künstlerhauses in Struppen in eine multimediale Installation, die verschiedene Perspektiven des sogenannten Anthropozäns reflektiert. Hierunter wird das geologische Zeitalter verstanden, dessen maßgeblichster Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde der Mensch ist. Der Ausstellungstitel „Sediment“ verweist dabei auf Ablagerungen von Materie, die Zeugnis über Zeit und Umwelteinflüsse ablegen. Insgesamt wirft die aus Video- und Objektarbeiten bestehende Ausstellung „einen melancholischen Blick auf den imaginären Bohrkern der Gegenwart und versucht, eine Verortung zwischen verschiedenen chronologischen Strata, als Teil eines stetigen Transformationsprozesses“ vorzunehmen, wie Julia Schmelzer in ihrer Handreichung für die Gäste des Robert-Sterl-Hauses erklärt. Die Ausstellung ist ab Freitag, den 22.09.2023, 9:30 Uhr im Robert-Sterl-Haus zu sehen. Die feierliche Verleihung des Robert-Sterl-Preises und die Ausstellungseröffnung finden am gleichen Tag um 17:00 Uhr im Robert-Sterl-Haus statt.

Einen tieferen Einblick in das Schaffen der Robert-Sterl-Preisträgerin 2023 können Sie über ihre Website www.juliaschmelzer.de erhalten. Sollten Sie Fragen an die Künstlerin haben, können Sie sie am kommenden Freitag, den 22.09.2023, im Rahmen der Preisverleihung im Robert-Sterl-Haus in Struppen/Naundorf persönlich antreffen oder sie per Mail (juliaschmelzer@outlook.de), Facebook oder Instagram erreichen.Alle weiteren Fragen können Sie gerne direkt an Juliane Gatomski, Leiterin des Robert-Sterl-Hauses richten: kontakt@robert-sterl-haus.de, Tel. 035020 7 02 16, 0178-1364177


Veranstaltungen im Rahmen der Sonderausstellung „Sediment“:

  • Fr, 22.09.2023, 17:00 Uhr: Verleihung des Robert-Sterl-Preises 2023 und Eröffnung der entsprechenden Sterl-Preis-Ausstellung 2023 „Sediment“ mit Werken von Julia Schmelzer.
  • Fr, 13.10.2023, 15:00 Uhr, Gemeinsamer Besuch der Sonderausstellung „Sediment“ mit der Künstlerin und Robert-Sterl-Preis-Trägerin, Julia Schmelzer, und Besprechung der ausgestellten Werke
  • So, 29.10.2023, 15:30 Uhr: Finissage zur Robert-Sterl-Preis-Ausstellung 2023 „Sediment“ inkl. eines Gesprächs mit der Künstlerin und Preisträgerin, Julia Schmelzer, über ihre Kunst, ihre Projekte und ihre Pläne für die Zukunft.

Allgemeine Informationen:

Ort: Robert-Sterl-Haus, Robert-Sterl-Straße 30, 01796 Struppen OT Naundorf (Sächsische Schweiz)
Web: www.robert-sterl-haus.de
Öffnungszeiten: Do – So, 9:30 – 17:00 Uhr
Gruppenbesuche und Führungen sind nach Absprache auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.