Efros künstlerische Auseinandersetzung mit den traumatischen Erfahrungen und Bedrohungen durch Kriege, Flucht und den Alltag in Dresden, seine hohe und sehr beeindruckende Intensität überzeugte die Auswahlkommission. Aufgrund der überragenden künstlerischen Qualität, seiner Impulse für Kommilitoninnen und Kommilitonen, seinen Arbeiten im öffentlichen Raum und seinem ausgeprägten solidarischen Empfinden und Handeln, wurde ihm der mit 1.000 Euro dotierte DAAD Preis für ausländische Studierende einstimmig zugesprochen. Am Folgetag, dem 20. Juli, wurden darüber hinaus im Rahmen der Eröffnung des Sommerfestes auch die diesjährigen Stibetförderungen des DAAD bekannt gegeben. Sie gehen an die Studentin der Restaurierung Asako Sone aus Japan und an die Studentin der Bildenden Kunst Paulina Sofia Montano Cisneros aus Mexiko.
Als Finale der zahlreichen Veranstaltungen des Rundgangs 2024 wird schließlich am 26. Juli um 19 Uhr die Abschlussausstellung der Diplomandinnen und Diplomanden des Studiengangs Bildende Kunst im Oktogon eröffnet. Im einzigartigen Ausstellungsraum und angrenzenden Ateliers werden Abschlussarbeiten von 30 Studierenden gezeigt und der Preis des Freundeskreises vergeben.
Neben Videos und bildhauerischen Arbeiten ist im Diplomjahrgang 2024 vor allem Malerei zu sehen. Hier reicht die Spanne von Pop-Gesten über hochästhetische Abstraktionen bis hin zu Figurationen, die der Bildsprache des Comics entlehnt sind. Dabei werden Fragen der Präsentation wie auch das Thema der Rahmung erkennbar. Strenge, an Altarbildern orientierte Werkgruppen finden sich ebenso wie Malerei auf Papier oder Maltüchern. Bilder werden zu überlangen Formaten zusammengefasst oder überlagern sich. Künstler- und Skizzenbücher erweitern das Spektrum.
Zwei Diplomandinnen beschäftigen sich mit dem Knüpfen von Teppichen. Die Umsetzungen reichen von einer zeitgenössischen Interpretation von Jungendstilornamentik bis zum Bildteppich, dem eine digital erstellte Fotocollage zugrunde liegt.
In Zeichnungen und Installationen geht es um den Körper, um Berührungen wie um das berührt werden, aber auch um den Traum vom richtigen Körper. Bildhauerische Arbeiten erscheinen häufig als additive Arrangements.
Technische Konstruktionen, die sich mit Windenergie auseinandersetzen, treffen auf textile, gesteppte Formationen, die das schädigende Wuchern von Zellstrukturen verbildlichen. Manches ist auf Sand gebaut, anderes scheint stabil und unverrückbar.
Thematisch bewegen sich die jungen Absolventinnen und Absolventen zwischen einer grundsätzlichen Befragung der eigenen Existenz innerhalb der Gesellschaft und dem radikalen, individuellen Selbstbezug als Quelle künstlerischen Schaffens. In den künstlerischen Arbeiten spiegeln sich eskapistische Fluchten ebenso wie Versuche das Weltgeschehen analytisch zu fassen. Sie verweisen auf Formen des Widerstands, dessen mediale Vermittlung, aber auch der Hilflosigkeit gegenüber Kriegen und Katastrophen.
Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen einer fokussierten Auseinandersetzung mit einem spezifischen Medium und der leichtfüßigen Nutzung einer Vielzahl von technischen Möglichkeiten und Materialitäten.
Zur Diplomausstellung erscheint ein Katalog.
Diplomausstellung Bildende Kunst Oktogon. Kunsthalle der Hochschule für Bildende Künste Dresden 26. Juli - 1. September 2024 · Dienstag – Sonntag von 11-18 Uhr
Georg-Treu-Platz