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Thinking through Materialities

Rückblick auf unsere erste Live-Testung

Vom 25. bis 28. Juni 2025 fand im ligeti zentrum in Hamburg die mehrtägige Veranstaltungsreihe “Thinking through Materialities” statt – ein interdisziplinäres Programm des Sustainable Theater Lab der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Dabei wurden Materialien nicht nur als Mittel zum Zweck betrachtet, sondern als aktive Wissensquellen: Wie formen Stoffe und Texturen unser Denken? Welche Rolle spielen Ökologie, Nachhaltigkeit und Design in materialbezogenen künstlerischen Prozessen? 

Das Programm bestand aus mehreren thematischen Tagen, z. B. Cycles – Zyklen des Lebens und der DingeTextiles – Fasern, Verflechtungen, MöglichkeitenPolymers – Gutes Plastik, schlechtes Plastik? und endete mit Marktplatz der Möglichkeiten. Vorträge, Workshops, künstlerische Interventionen und performative Formate wechselten sich ab. 

Wir waren Teil dieser Reihe mit der Raumgestaltung für die Vortrags- und Workshop‑Formate tagsüber sowie des Bühnenbilds für zwei Abendproduktionen: Die Musiktheater-Performance “Specimen No.6” der spanischen Multimedia-Künstlerin Alicia Reyes und die Lecture-Performance “Textile Landscapes” von Marlene Behrmann und Louisa Schiedek.

Wir reisten mit zwei großen Taschen an – möglichst reduziert im Gepäck – liehen vor Ort technische Elemente wie Stahlseile mit Spannern und Muffen. Auf unserem Materialfoto sieht man: Alles, was silber glänzt, war geliehen; den Rest konnten wir bequem mit der Bahn transportieren.

Unsere Raumgestaltung basierte auf einem System reversibler textiler Paneele: An dauerhaft an der Decke befestigten Verbindungsstücken angebracht, konnten die Paneele schnell umgesetzt werden. So ließ sich die Bühne rasch umbauen – und das mit vergleichsweise wenig Materialaufwand.

Das verwendete Textil war so gewählt, dass es durchlässig und projektionstauglich ist. Außerdem nutzten wir die Weichheit, Wärme und Fließfähigkeit des Textils bewusst: Während der Performance bewegten sich die Paneele mit, wenn die Performerinnen an ihnen entlang gingen, während auf die Rückseite Videos von fließendem Wasser projiziert wurden – was die Szenen dynamisch verstärkte.

In der Lecture-Performance wurde zusätzlich die Reversibilität dramatisch eingesetzt: Teile der Textilien wurden szenisch „heruntergerissen“ und in neuer Form weiter verwendet.

Ein großer Dank geht an das Sustainable Theater Lab und das ligeti zentrum, insbesondere an Marlene Behrmann, für die Einladung und die Möglichkeit, einen Beitrag zu diesem inspirierenden Hub leisten zu dürfen. Auch danken wir Alicia Reyes und ihrem Team sowie Louisa Schiedek für ihre großartigen Arbeiten und die Zusammenarbeit.

Wir freuen uns darauf, die Impulse aus diesen Tagen weiterzutragen, die Ideen weiterzuentwickeln – und auf weitere gemeinsame Projekte mit ihnen.