Im Jahr 2024 kann die Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut ein Jubiläum feiern: vor 50 Jahren wurde er als eine der weltweit ersten universitären Ausbildungsstätten auf diesem Gebiet an der Hochschule angesiedelt.
Das Jubiläumsjahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen begangen, die Einblicke in die Lehre sowie in Forschungs- und Restaurierungsprojekte bieten. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist ein Festkolloquium vom 9. bis 12. Oktober 2024. In Vorträgen und Ausstellungen, bei Atelier- und Laborbesuchen sowie Exkursionen wird Aktuelles aus Forschung und Praxis auf dem Gebiet der Erhaltung von Kunstwerken vorgestellt. Fachleute aus dem In- und Ausland sind eingeladen, über ihre Arbeit zu referieren. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollen das restauratorische Berufsbild und die sich wandelnden Anforderung an die Hochschulausbildung thematisiert werden.
Das Jubiläumsjahr ist auch ein Anlass, die jahrzehntelange Kooperation mit zahlreichen Museen und Sammlungen, Denkmalämtern und Kirchgemeinden zu würdigen. Diese Zusammenarbeit gehört zu den besonderen Stärken des Dresdner Studiengangs, der wissenschaftliche Lehre mit praxisorientierter Ausbildung verbindet.
Die HfBK Dresden illustriert mit diesem Jubiläumsprogramm den intensiven Transfer von Erkenntnissen aus der Hochschule in die Gesellschaft hinein und wieder zurück in die Institution. Transfer, neben Forschung und Lehre die dritte zentrale Aufgabe von Universitäten, hat für die anderen Studiengänge eine ebenfalls fundamentale Bedeutung.
So auch für die KunstTherapie, die das Ziel hat, die jedem Menschen innewohnende kreative Energie, Selbstheilungskräfte und Selbstverantwortung zu stärken. In einer von Krisen geprägten Gegenwart ist dies ein wertvoller Beitrag für eine resiliente Gesellschaft. Der Studiengang KunstTherapie wird am 30. April einen für alle Interessierten offenen Vortrag mit Kurzworkshop unter dem Titel „RAUM für DEMENZ“ mit der Wiener Professorin Dr. Ruth Mateus-Berr veranstalten.
Derzeit leben weltweit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz, und jedes Jahr kommen fast 10 Millionen neue Fälle hinzu. Abgesehen von den begrenzten medizinischen Möglichkeiten, dieser größten Pandemie (vor und nach Covid-19) zu begegnen, nimmt die Altersdiskriminierung zu. Deshalb ist es wichtig, die Gesellschaft für dieses Krankheitsphänomen zu sensibilisieren, um einen einfühlsamen Umgang zu fördern. Der Vortrag stellt das Projekt DEMEDARTS vor, ein künstlerisches Forschungsprojekt in Österreich, gefördert vom FWF (PEEK AR-609).
Mit RESCENE startet 2024 an der HfBK Dresden ein vom Europäischen Sozialfonds und dem Freistaat Sachsen gefördertes dreijähriges Forschungsprojekt im Studiengang Theaterdesign, Fachbereich Szenische Malerei (Leitung Prof. Maren Greinke), das sich mit Konzepten zur nachhaltigen Nutzung umweltschonender Ressourcen in künstlerischen Institutionen beschäftigt. Auf der Grundlage historischer Maltechniken und textiler Architektur sollen Raumsysteme für eine recyclebare Bühne entwickelt werden, die als mobile, modulare, textile Bauten im Bildungsbereich, im öffentlichen Raum, der freien Theaterszene und am Staatstheater zum Einsatz kommen können.
Bereits seit Jahrzehnten realisiert die HfBK Dresden in Kooperation mit der HfM Dresden jährlich ein Opernprojekt. Dieses Mal ist es „La finta gardiniera“ von W.A. Mozart, die gemeinsam mit dem Staatsschauspiel Dresden am 27.4. 2024 im Kleinen Haus Premiere feiert. Die Menschen in „La finta giardiniera“ fragen sich wie wir heute: Wer bin ich? Wen liebe ich? Woran merke ich, dass ich geliebt werde? Lieben Männer und Frauen gleich? Wer will ich sein - und wie zeige ich das?
Erstmalig arbeitet der Studiengang Theaterdesign unter Leitung von Prof. Anne Neuser und Prof. Alexander Gehs im Projekt „Kosmos II“mit dem Theater Magdeburg (Clemens Leander) zusammen. Zwischen März und Juli 2024 werden Teams, bestehend aus 10 Studierenden der Studienrichtungen Maskenbild und Kostümdesign sowie Schauspieler:innen und Regisseur:innen des Theaters Magdeburg, gemeinsam 5 Kostüm - und Maskenkonzepte entwerfen und umsetzen. Die konzeptionellen Entwurfsarbeiten, sowie deren Umsetzungen und Anfertigungen sind Bestandteile des projektorientierten Studiums.
Der Studiengang Bühnen- und Kostümbild präsentiert am 1. und 2. Februar seine Diplome und öffnet die Ateliers für einen Rundgang. Prof. Knut Klassen, bereits langjährig im Studiengang lehrend, wird am 1. Februar um 17 Uhr in der Güntzstraße 34 eine Antrittsvorlesung anlässlich seiner Ernennung zum Honorarprofessor halten. Noch bis Ende März 2024 hat Corinna Humuza eine Gastprofessur im Studiengang inne. Die Einrichtung dieser Stelle schenkt der Bedeutung Schwarzer Kunst in Deutschland die längst überfällige Anerkennung. Das Thema ist ein Schwerpunkt sowohl in Humuzas Tätigkeit als Kuratorin wie auch ihrer wissenschaftlichen Arbeit. An der Universität Hamburg arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie zu Schwarzen Geographien und untersuchte Schwarze Visualität und Alltags-Archive in Berlin, Amsterdam und London.
Auch in den Klassen des Studiengangs Bildende Kunst werden 2024 zahlreiche Projekte realisiert.
So wurde die Klasse Prof. Nevin Aladag von Kunsthistoriker und Kurator Prof. Florian Matzner (Kunstakademie München) zur 100-tägigen Ausstellung "New Ecologies" mit international renommierte Künstler*innen in Chemnitz eingeladen. Das Thema des im Juni im öffentlichen Raum stattfinden Projekts ist ‚Nachhaltigkeit‘. Die HfBK Dresden ist die einzige Hochschule, aus der eine Klasse zur Mitwirkung eingeladen ist.
Die Klasse Prof. Christian Macketanz wird zum Gallery—Weekend Berlin vom 25.—30. April im Kunstquartier Bethanien ausstellen. Die Klasse, die sich bereits seit einigen Jahren verstärkt mit dem Thema Wandmalerei beschäftigt wird anschließend in der Pilgerkirche San Urbez am Jakobsweg in den spanischen Pyrenäen Ende Mai/Anfang Juni Wandmalereien realisieren.
Die Klasse Prof. Helen Verhoeven erprobt im Rahmen einer Reihe von Ausstellungsprojekten verschiedene Strategien zur Ausstellungsgestaltung in drei sehr unterschiedlichen Kontexten: Im April wird die Klasse eine gemeinsame Installation in der Galerie Brühlsche Terrasse der HfBK Dresden präsentieren, die auf einen intensiven zweiwöchigen Workshop über die Perspektiven auf leblose Objekte in Kriegszeiten basiert.
Im Mai wird eine Klassenausstellung in der Galerie Drei der Dresdner Sezession stattfinden, die zum Ziel hat, alle unterschiedlichen künstlerischen Positionen der Studierenden in einem White-Cube-Kontext zusammenzuführen. Im August werden die Studierenden in Brandenburg in einem alten Bahnhofsdepot arbeiten, ebenso wie in und um die Dannenwalder Kirche. Den Abschluss bildet eine Gruppenausstellung in der Kirche, die um die Themenfelder des Heiligen und des Profanen kreist und Kunst als Provokateur, als ethischen Kompass oder als Ort der Trost spendenden Zuflucht beleuchtet.
Die Klasse Prof. Christian Sery für interdisziplinäre und experimentelle Malerei widmet sich einem hochaktuellen Thema, das gemeinsam mit verschiedenen Projektpartner, u.a. der TU Wien, realisiert werden soll. Unter dem Titel "Wasser ist nicht nur zum Waschen da" oder "Wasser im urbanen Raum im Kontext des Klimawandels" setzen sich die Teilnehmenden mit überhitzten Städten auseinander und fragen nach Konzepten, Umsetzungen und der Rolle der Künste, die dazu beitragen können, die Lebensräume in diesen Zentren der Zivilisation zu erhalten. Dabei soll Interdisziplinarität zwischen den Gebieten Architektur, Urbanistik, Maschinenbau, Ökologie und Ökonomie den Blick weiten, damit Kunstschaffende als wissende und gestalterisch aktive Akteur:innen einen gesamtheitlichen Beitrag leisten können.
Unter Leitung von Prof. Manuel Kirsch, der am 1. Oktober 2023 seine Professur in der Orientierungsphase Bildende Kunst angetreten hat, werden sich Studierende des ersten und zweiten Studienjahres in einem Seminar mit dem imposanten Akademiegebäude auf der Brühlschen Terrasse auseinandersetzen. Die Inschrift DEM VATERLAND ZU ZIER UND EHR soll im Wahljahr 2024 kritisch hinterfragt und kontextualisiert werden. Ziel ist es, unabhängige Formulierungen finden, die Worte wie Vaterland durch ein größeres „Wir“ ersetzten können und diese gestalterisch und aktivistisch umzusetzen.
Am 25.1.2024 wird die Meisterschüler:innen Ausstellung M 24 eröffnet. Seit 2022 werden die Abschlussarbeiten dieses postgradualen Studiums am Ende des Wintersemesters im Oktogon, Kunsthalle der Hochschule für Bildende Künste präsentiert.
In diesem Jahr sind neben bildhauerischen Arbeiten und Videoinstallationen verschiedene malerische Positionen zu sehen. Mal kann sich die Farbe, losgelöst vom Bildgeviert, frei entfalten, woanders geben nahezu fotorealistische Kompositionen Alltägliches wieder. Szenen von Gewalt und Tod führen zur Frage nach dem Abbildbaren. In analytisch-abstrakten Installationen werden Facetten der Wahrnehmung und deren Einschränkung erkundet, andere kreisen um Erinnern und Vergessen. Dinge werden vergrößert, entfremdet, schematisiert, bekommen Beine und werden mit existentiellen Alltäglichkeiten konfrontiert. Die Künstler:innen sind nah am Geschehen und schaffen gleichzeitig Augenblicke des Friedens.
Am 8. Februar folgt die Eröffnung der Ausstellung der Hegenbarth-Stipendiatinnen Valeriya Krasnova und Robin Woern mit dem Titel „Silent x Dual“ in der Städtischen Galerie Dresden. Im Rahmen der Zusammenarbeit der Städtischen Galerie, der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der HfBK Dresden erhalten die letztjährigen Stipendiat:innen die Gelegenheit, im Anschluss an die Förderzeit aktuelle künstlerische Ergebnisse zu präsentieren, zudem werden die neuen Stipendiat:innen im Rahmen einer Preisverleihung bekannt gegeben. Der Hegenbarth-Preis wird im Jahr 2024 zum 28. Mal vergeben.
Anschließend wird am 16.5. die Ausstellung „Das Gesicht des Wanderers“ - ein Beitrag zum Caspar David Friedrich Jahr - eröffnet, gefolgt von den Jahres- und Diplomausstellungen im Juli (Eröffnung Jahresausstellung 19.7., Sommerfest 18.7., Eröffnung Diplomausstellung 26.7.2024). Das Wintersemester startet mit einer Ausstellungskooperation mit der Kustodie der TU Dresden. Zum ersten Mal werden an der TU Dresden mit ICOM-UMAC (Committee for University Museums and Collections des International Council of Museums) und dem UNIVERSEUM European Academic Heritage Network zwei der großen internationalen Fachverbände für Universitätssammlungen und akademisches Erbe für ein gemeinsames Jahrestreffen in Präsenz zusammenkommen. Unter dem Titel „Shaping Transformation. University Collections in a Changing World” werden auf dieser hochkarätig besetzten Konferenz Fachleute aus aller Welt die Auswirkungen von Transformationsprozessen auf universitäre Sammlungen in den Blick nehmen. Begleitend dazu wird ab 27.9. eine Ausstellung im Oktogon der Hochschule für Bildende Künste Dresden gezeigt. Die Ausstellungen im Oktogon werden sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester von zahlreichen studentischen Ausstellungen im Senatssaal und der Galerie Brühlsche Terrasse ergänzt.
Im Januar startete der Bau eines neuen Gebäudes der Werkstätten für Holz und Keramik auf der Hochschulliegenschaft Pfotenhauerstraße 81/83 mit der Baufeldfreimachung. Diese seit 2013 geplante Maßnahme dient zur Steigerung der Studienqualität und exzellenter Arbeitsbedingungen. Sie umfasst Kosten von ca. 2 Millionen Euro und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Zudem wird die Herstellung barrierefreier Zugänge im Rahmen von zwei Bauvorhaben auf den Liegenschaften Brühlsche Terrasse und Güntzstraße weiter vorangetrieben. Die Umsetzung von Anforderungen des Brandschutzes führt zu notwendigen Investitionen von ca. 10 Millionen Euro in die Hochschulgebäude bis 2027. Dies wird ab Herbst auch den Auszug aus Teilen des Gebäudeensembles Brühlsche Terrasse erforderlich machen. Interimslösungen für Ateliers, Werkstätten und Ausstellungen sind in Vorbereitung.
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