Presse & Kommunikation

„Vom Überschreiten/Transitioning“

Eine Ausstellung der Hochschulallianz EU4ART mit den Kunstakademien Budapest, Dresden, Riga und Rom. Kuratiert von Susanne Greinke und Frizzi Krella

Arbeiten von: Mitsuki Akiyama, Bianka Dobó, Veronika Frolova, Marcella Giannini, Annemarija Gulbe, Borbála Róza Jakab, Rasa Jansone, Johannes Kiel, Yesul Lee, Anna Malicka, Eleonora Matozzi, Liāna Mihailova, Sol Namgung, Annike Nannt, Gianna Parisse, Luca Pataki , Gianmarco Savioli, Réka Schell, Atis Šnēveli, Sandra Strēle, Theresa Tuffner, Zoltán Visnyai, Hamid Yaraghchi

 

Die internationale Ausstellung der vier Partnerakademien präsentiert vom 06. Mai bis 19. Juni 2022 künstlerische Positionen von Studierenden. Zur Eröffnung am 5. Mai 2022 um 19 Uhr, sprechen der Ministerpräsident des Freistaates Sachen, Michael Kretschmer und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Dresden Dirk Hilbert.

Ministerpräsident Michael Kretschmer verweist auf die wichtige Rolle, die diese universitäre Allianz hat: „EU4ART verbindet mit Budapest, Dresden, Riga und Rom vier pulsierende kulturelle Zentren Europas. Für den Freistaat Sachsen ist es eine große Auszeichnung, dass die Hochschule für Bildende Künste in Dresden als einzige deutsche Kunsthochschule beteiligt ist. EU4ART bringt junge europäische Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken, ihrem handwerklichen Können und ihren Traditionen einander näher. Die Ausstellung „Vom Überschreiten/Transitioning“ ist dafür ein wunderbares Beispiel. Um Grenzen zu überschreiten und etwas zu bewegen, braucht es gute Ideen und einen offenen Austausch. Mit unserer Politik und der Förderung von Kunst und Kultur in Sachsen wollen wir diesen Austausch fördern, junge Menschen anregen, ihnen Mut machen und Rückhalt geben. Denn die großen Herausforderungen in Europa können wir nur gemeinsam bewältigen.“
Der EU4ART Allianz gehören neben der HfBK Dresden, die Ungarische Akademie der Bildenden Künste (MKE) in Budapest, die Accademia di Belli Arti di Roma in Rom sowie die  Kunstakademie Lettland in Riga an. Die Partner kooperieren in Lehre und Praxis in einer für Kunsthochschulen in dieser Form bisher nicht üblichen Intensität und Kontinuität. Studierende können hierdurch in neuer, sehr umfassender, strukturierter Weise international Kunst studieren. In den vergangenen 30 Monaten konnten sich zahlreiche Studierende und Lehrende der Hochschulen sowohl analog als auch digital kennenlernen, haben in künstlerischen Projekten zusammengearbeitet und neue Netzwerke entwickelt.

EU4ART setzt sich dafür ein, die essentielle Bedeutung der Kunst für die Entwicklung einer europäischen Identität sichtbar zu machen. Diese europäische Identität wäre ohne die Eigenheiten der beteiligten Länder undenkbar.
Wesentlicher Teil dieser Eigenheiten ist die Sprache. Sie ist ein Medium der Verständigung und Reflexion, gleichzeitig kann sie Distanz schaffen und Quelle von Missverständnissen sein.

Ausgehend von der Kommunikation, die für das gesamte Projekt zentral ist, bestimmt ein Wort, mit seinen in den jeweiligen Sprachen unterschiedlichen Bedeutungsfeldern und Konnotationen, das Thema der Abschlussausstellung: Überschreiten.
Das Überschreiten/Transitioning steht für eine Bewegung. Es vereint gesellschaftliche, räumliche wie zeitliche Dimensionen. Überschreiten meint das Erweitern des eigenen Horizonts, das Weiterdenken. In seiner zeitlichen Bedeutung geht es darum, etwas hinter sich zu lassen, dessen Zeit überschritten ist. Die Ausstellung vereint künstlerische Ansätze, die über Grenzen hinausgehen, vielleicht sogar über sich selbst hinausweisen, als Brücke aus der Vergangenheit über die Gegenwart in eine ferne Zukunft. Die künstlerischen Werke setzen sich im weitesten Sinne mit dem - Übergang – Transition –  Passagio – Transizione – Átmenet – Pāreja – auseinander. Ihre künstlerische Sprache ist einerseits beeinflusst von regionalen wie traditionellen Themen und Formen. Andererseits entwickelt sie sich im globalen Dialog mit aktuellen Tendenzen der zeitgenössischen Kunst.

Zu sehen sind klassische Medien wie Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video und Installation, die von den jungen Künstlerinnen und Künstlern in ihrer jeweils eigenen Sprache interpretiert werden. Aus gezeichneten Linien entstehen Ornamente, die an volkstümliche Textilien denken lassen, seismographisch innere und äußere Spannungen abbilden oder Zusammenhänge von Ordnung und Chaos untersuchen. Unzählige Quellen inspirieren die Künstlerinnen: Sammlungen, Algorithmen, die Natur, gelebte Familiengeschichten und Fundstücke. Die in abstrakt moderne Aluminiumwaffelformen gegossene Ideologie des Sowjetsystems wird konfrontiert mit der ästhetischen handwerklichen Qualität einer maßgefertigten Madonna-Waffelpfanne aus Eisen, die auf eine kulturelle Identität verweist. Verschiedene Blickwinkel lassen unterschiedliche Rezeptionen zu.

Die Sammlungen von Alltagsgegenständen dienen als Speicher individueller wie kollektiver Erfahrungen. Aus dem Zusammenfügen von Einzelteilen zu einem Ganzen entstehen neue Sinnzusammenhänge. Gleichzeitig verweisen sie auf die Bedeutung des Dinglichen in seinen verschiedenen Ausformungen vom Fundstücke bis zum Designobjekt.

Körper erscheinen in Nahaufnahme, sind in Bewegung, begegnen sich, in Spitzen verhüllt oder aus der Überlagerung luzider Farbschichten geformt. Überschreiten und Übergänge stehen für eine der Kunst immanente Transformation in neue Wahrnehmungsräume und Sichtbarkeit.
Zur Eröffnung interagiert der ungarische Künstler Zoltán Visnyai in einer tänzerischen Performance „Strangers“ mit dem Publikum in der Ausstellung. Den Raum durchmessend überführt er seine subjektiven Wahrnehmungen in einen größeren gestischen Zusammenhang.
Die Ausstellung wird von einem Vermittlungsangebot der Künstlerin Sophie Hundbiss begleitet. Eine Kuratorinnenführung findet am 17. Juni 2022 um 17 Uhr statt. Alle Details und Termine unter www.hfbk-dresden.de und eu4art.eu.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint anlässlich der Abschlusstagung des EU4ART-Projektes Ende September.


Oktogon. Kunsthalle der HfBK Dresden
Zugang über Georg-Treu-Platz, 01067 Dresden
Öffnungszeiten: DI-SO: 11-18 Uhr