Pressemitteilung

Deutsches Hygiene-Museum, Marta-Fraenkel-Saal

VON GLÄSERNEN FIGUREN UND ANDEREN AUSSTELLUNGSIKONEN | HISTORISCHE KUNSTSTOFFOBJEKTE ERFORSCHEN UND ERHALTEN

Internationale Abschlusstagung des Forschungsprojekts „Gläserne Figuren. Ausstellungsikonen des 20. Jahrhunderts“

19. bis 20. September 2019

Deutsches Hygiene-Museum, Marta-Fraenkel-Saal,

Mit Simultanübersetzung Deutsch – Englisch, Englisch – Deutsch  

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden die unterschiedlichsten Gegenstände aus Kunst­stoffen auf der Basis von Cellulose gefertigt. Zahlreiche dieser Objekte werden heute auch in musealen Sammlungen aufbewahrt. Neben massenhaft hergestellten Alltagsprodukten wie Kämmen, Brillen oder Handtaschen entstanden aber auch Kunstwerke mit Cellulose-Kunststoffen, beispielsweise Arbeiten des russischen Bildhauers Naum Gabo oder des ungarischen Künstlers und Bauhaus-Lehrers László Moholy-Nagy. Die damals neuen Werkstoffe wurden auch von Natur‑, Sozial- und Technikmuseen verwendet, um Ausstellungsobjekte herzustellen, die sie ihren Besucherinnen und Besuchern als auf­sehenerregende „technische Meisterwerke“ präsentierten. Heute stellen diese im späten 19. und 20. Jahrhundert entwickelten Materialien jedoch eine besondere Herausforderung hin­sichtlich ihres langfristigen Erhalts dar. Ihre Alterung schreitet schnell voran und an vielen der historischen Objekte werden inzwischen massive Schäden sichtbar. Zahlreiche wertvolle Kunst- und Kulturgüter aus Celluloseacetat sind daher innerhalb der nächsten Jahrzehnte von der voll­kommenen Zersetzung bedroht - durch allgemeine Alterungsprozesse, falsche Lagerungs­bedingungen oder aufgrund nicht vorhandener Restaurierungs- und Konservierungsmöglichkeiten.

Auf diese Ausgangslage reagierte das von der VolkswagenStiftung geförderte Forschungs­projekt Gläserne Figuren – Ausstellungsikonen des 20. Jahrhunderts, in dem die anatomischen Modelle des Deutschen Hygiene-Museums, die sogenannten Gläsernen Figuren, exemplarisch erforscht worden sind. Seit 2016 wurde die Produktions- und Ausstellungsgeschichte dieser Ausstellungsstücke eingehend untersucht, und es wurde Grundlagenforschung für mögliche Konservierungs- und Restaurierungsstrategien betrieben. Auf der Basis der mit den Dresdner Modellen gewonnenen Erfahrungen sollen allgemeingültige Empfehlungen und Richtlinien zum langfristigen Erhalt anderer Celluloseacetat-Objekten formuliert werden.

Die internationale Abschlusstagung des Projektes  Von Gläsernen Figuren und anderen Ausstellungs­ikonen. Historische Kunststoffobjekte erforschen und erhalten dient dem inter­dis­zi­plinären Austausch über historische, materialwissenschaftliche und konservatorisch-restauratorische Aspekte von musealen Objekten aus Cellulose-basierten Kunststoffen. Während der Fokus aus konservierungswissenschaftlicher Perspektive auf der Erforschung von Alterungsverhalten und Restaurierungsmöglichkeiten liegt, wird aus historischer Sicht die Herstellungs-, Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte dieser seinerzeit neuartigen Ausstellungsobjekte untersucht.

Die Tagung richtet sich vor allem an Restaurator*innen, Geistes-, Natur- und Konservierungs­wissenschaftler*innen, Museumsfachleute und Sammlungsbetreuer*innen, die sich über die neuen Erkenntnisse einer interdisziplinär ausgerichteten Kunststoffforschung informieren wollen.

Anmeldung

bis 30. August 2019 per Mail an: veranstaltungen@dhmd.de, Stichwort: Gläserne Figuren

Tagungsgebühr

50 € für regulär, 30 € für Ermäßigungsberechtigte

Ausführliches Tagungsprogramm

https://www.dhmd.de/sammlung-forschung/forschung/glaeserne-figuren-kunststoff-konservieren/

Veranstalter

Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut der Hochschule für Bildende Künste Dresden

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS) der Technischen Hochschule Köln

Professur für Organische Chemie der Polymere der Technischen Universität Dresden