Diese Kerngedanken sind in sechs Schritte unterteilt, die im ersten Schritt mit der grundlegenden Vorbereitung beginnen, bevor man überhaupt anfängt, ein Künstler zu werden: "Schäme dich nicht"; vertraue "deiner eigenen Vorstellungskraft"; konzentriere dich auf deine eigene Geschichte; praktiziere und erlebe Kunst, anstatt sie verstehen und beherrschen zu wollen; entwickle Formen der Praxis, verliere dich in dem, was du tust. Beginne einfach und lass dich nicht aufhalten.
Schritt zwei bietet eine Anleitung zum Einrichten eines Ateliers oder Arbeitsbereichs, zum Kennenlernen verschiedener Materialien, zum Folgen der eigenen Intuition, zum Erforschen der eigenen Vorlieben und zum Beenden dessen, was man begonnen hat. Im dritten Schritt beschreibt Saltz den Prozess, in dem man lernt, wie ein Künstler zu denken. Für ihn ist das auch der erquickendste und unterhaltsamste Teil, in dem man entdeckt, dass Kunst subjektiv ist und nicht jede*r sie mag oder versteht. Man sollte sich so viel Kunst wie möglich ansehen und dabei deren Texturen, Materialien, Gesten und Zufälle entdecken. Zu Werken, die einem Vergnügen bereiten, sollte man oft und immer wieder zurückkehren und von Neuem entdecken.
Der vierte Schritt ist der Eintritt in die Kunstwelt und das öffentliche Ausstellen der eigenen Arbeiten. Darüber hinaus sollte man andere unbedingt um Rat fragen, Kunstwerke bei Galerien, Stipendien und Residencies einreichen und sich somit ein Netzwerk von Personen mit gleichen Interessen aufbauen.
Schritt fünf bietet psychische Strategien, um in der Kunstwelt zu überleben. Beharrlichkeit, Entschlossenheit und Hartnäckigkeit ist die von Saltz vorgeschlagene Mischung, um Zweifel zu überwinden, die man selbst hegt oder die von anderen auf einen projiziert werden. Ablehnung spielt in diesem Prozess eine große Rolle, und es ist wichtig, dass man lernt, damit umzugehen und wie man sich von kritischen Verletzungen erholt, um unversehrt bei Schritt sieben anzukommen und die Erfahrung zu machen, dass ein Publikum die Werke ansieht und über sie spricht, und diese auf ganz individuelle Weise assoziiert und Dinge in Verbindung setzt, so dass sie auf lange Sicht Teil der Kunstgeschichte werden.
Dieses Buch ist Teil der Literatursammlung, die der Career Service unserer Hochschule anbietet. Mehr dazu findet man hier
1 Jerry Saltz : How to be an artist. London : Ilex, 2020, S. VIII