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Hörsaal 222 der HfBK Dresden, Güntzstraße 34, 2. OG, 01307 Dresden

„So machen wir das nicht … du solltest afrikanisch bleiben!“ Edoh Lucien Loko und Joseph Beuys – auf der Suche nach der ‚richtigen‘ Kunst

Anna Brus (Universität zu Köln), Abendvortrag im Rahmen der Tagung "Wann fängt Kunst an? Das ‚variable' Frühwerk in der Gegenwartskunst"

Dienstag, 22.11.22, 19 Uhr, Hörsaal, Güntzstr. 34

Wie viele andere Studierende an der Düsseldorfer Kunstakademie um 1970 arbeitete der togolesische Student Edoh Lucien Loko, genannt El Loko (1950-2016), im Schatten von Joseph Beuys' Ruhm. Er gehörte zu den Studierenden, die an seinen Performances mitwirkten und Requisite seiner Selbstinszenierung wurden. Der ‚teilnehmende Beobachter‘ El Loko hatte einen sehr klaren Blick auf die häufig romantisierte Atmosphäre an der Düsseldorfer Kunstakademie während der Beuys-Ära. Er beschreibt sie als ein umkämpftes Terrain, das von Neid und Konkurrenz geprägt war und sein Verhältnis zu Beuys als höchst ambivalent.

Der Vortrag folgt den Spuren, die El Loko in seinem Frühwerk und im Archiv seines Lehrers hinterlassen hat und thematisiert die stereotype Rolle des „Afrikaners“, die El Loko für Beuys zu spielen hatte. In einem Akt der Selbstbehauptung eignet sich El Loko diese Rolle schließlich zu seinen eigenen Bedingungen an, jenseits primitivistischer und rassifizierter Fremdbestimmung.