Veranstaltung

Dresden

Veranstalter: Klasse Nicolai

Wem gehört dieser Raum?

eine Außenraum-Ausstellung der Klasse Nicolai

Die Nutzung des öffentlichen Raums, als Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs, hat sich in den letzten Wochen radikal verändert und mit ihr die Grundlage der künstlerischen Sichtbarkeit. Mit der plötzlichen Schließung von kulturellen Institutionen bekam der eingeschränkte öffentliche Raum zunehmend Relevanz. Ausgehend von dieser Entwicklung setzten sich die Studierenden der Fachklasse für zeitbasierte Medien von Carsten Nicolai der Hochschule für Bildende Künste Dresden mit den daraus entstehenden Ausstellungsformaten auseinander. Das Plakat als Medium steht im Zentrum dieser Überlegung. Plakate dokumentieren gesellschaftliche Entwicklungen und spiegeln nun nicht zuletzt die Kunst und ihre wechselnden Stile. Dieser ‚Mehrwert‘ ist es, der aus einem Plakat ein Kunstwerk machen kann. Durch das modulare Layout sind die Plakate visuell miteinander verbunden. Eine Inspirationsquelle waren auch die für Dresden bekannten Formbausteine. Die Plakate entstanden durch die Kommunikation der Studierenden über Online Meetings im digitalen Raum.

Als Ausstellungsraum werden Werbeflächen von der Firma Mambo Plak in Dresden verwendet, die derzeit durch die Entwicklungen der Covid-19-Pandemie nicht mehr genutzt werden. Die Anordnung der Plakate wird den Plakatierenden überlassen, welche dadurch eine kuratierende Rolle übernehmen. Die Dauer der Ausstellung im öffentlichen Raum ist ungewiss. Durch den Hashtag #KCN und einen QR-Code, findet eine Verknüpfung zurück in den digitalen Raum statt. Die Aktion ist so angelegt, dass sie auch zukünftig im digitalen und analogen Raum wiederholt und ergänzt werden kann. Die Ausstellung versteht sich ebenso als ein Format, jedem den Zugang zu Kunst zu ermöglichen, junge Künstler und Künstlerinnen eine Plattform zu bieten und so die Sichtbarkeit der Dresdner Kunstszene zu bewahren.

Teilnehmende Künstler*innen: Felix Ermacora, Marius Friedrich, Omani Frei, Sebastian Gallschuetz, Deborah Geppert, Sophie Hundbiss, Robin Kötzle, Viktoria Kurnicki, Carsten Nicolai, Georgij W. Schatz, Stefan Schleupner, Halyn Shin, Miles Sjögren

Besonderer Dank gilt Frank Hertel von der Firma Mambo Plak.


Felix Ermacora

In meinen Arbeiten bin ich auf kein Medium fixiert, habe aber meine Vorliebe zum Material Klang verfestigt, welches ich häufig in mehrkanaligen Soundinstallationen einsetzte. Meist widme ich mich hierbei Themen die mich zur Entstehung einer Arbeit beschäftigen. Die Zigarettenindustrie hat es bis jetzt geschafft ein Bild der Freiheit durch den Konsum von Tabak in unseren Köpfen hervorzurufen. Dabei geschieht eigentlich das Gegenteil. „Feel the taste of freedom“ wirbt für das Hinterfragen von etablierten Verhaltens- und Denkmustern: Angelehnt an das Phänomen des freien Rauchers.


Marius Friedrich

"Alo alo, ihr sagt alle am Telefon, dass es euch gut geht und ihr voll am Start seid, aber eigentlich fühlt ihr euch so, wie dieses Gesicht aussieht. Kimse aramiyor ya, kimse dürüst olmiyor ya, insanlik öldü mü? Hey Roland wir gehts dir?"


Omani Frei

Die Wechselwirkung zwischen Körper und Seele, Außen- und Innenwelt, sowie die daraus resultierende Entwicklung der individuellen Persönlichkeit, bilden die Grundlage meiner Arbeit. In dem Werkkomplex „Atlante di Anima“ zerlege ich „Das Haus der Seele“ malerisch in seine einzelnen Räume. „Thoracica [Th6]“ ist einer dieser inneren Räume und bildet das Motiv meines Plakates. Vervielfältigt und in der Öffentlichkeit präsentiert, entsteht hierbei eine neue Ebene der Beziehung zwischen Innen- und Außenwelt.


Sebastian Gallschütz

Das Leben, Der Wald
Wer geht und wer bleibt?
Wer besteht den Test durch die Zeit?

Beim nächsten Mal wird es richtig gut.
Beim nächsten Mal vergeht die Wut.
Versprechen an die Zeit.


Deborah Geppert

Für den Ausdruck bestimmter und unbestimmter Gefühle, Sehnsüchte und starker Themen, heruntergebrochen auf das für mich wesentliche, benutze ich verschiedenste Medien wie Installation, Video, Bild, Plastik und Performance. Zurzeit begleitet mich die Sehnsucht nach Verbindung mit der Natur, hervorgerufen durch die aktuelle Thematik; der Mensch nimmt sich zurück - die Natur kommt hervor. Begleitet durch die Frage; warum die ambivalente Trennung des Menschen und der Natur, wir waren doch mal Eins und irgendwann haben wir den Anspruch auf Trennung erhoben. Die Reihe “my dear deer” ist eine Hommage an diese Wiedervereinigung und ein  Liebesgedicht an unseren Planeten und all seine Bewohner.


Sophie Hundbiss

Ich sehe die Möglichkeit meiner künstlerischen Arbeit in installativen Räumen, die vielstimmige Diskurse und Narrative eröffnen. Dafür nutze ich verschiedene zeitbasierte Medien, und ergänze diese um Objekte, die in ihren materiellen und praktischen Eigenschaften auf diverse gesellschaftspolitische Kontexte referieren. Das Plakat stellt einen Auszug meiner Arbeit an Index of Lilith dar. Diese, als Archiv geplante Installation, beschäftigt sich mit der Bedeutung von Dämonisierung und ihrem spekulativ-, emanzipativen Potenzial. 01 - IL -TOOLS ist ein Ausstellungsobjekt in dieser Installation und referiert auf die Krallen der Lilith, die als zeitgenössisches, feministisches Werkzeug umgedeutet werden.


Robin Kötzle

In den letzten Monaten beschäftigte ich mich mit Realitäten, dabei untersuchte ich in unterschiedlicher weiße die digitale und analoge Welt zu verknüpfen. Auch The same shit over and over again, verbindet beide Dimensionen. So hatte ich ein Styropor-Kubus mithilfe von Fotogrammetrie 3D gescannt. Dieser diente als Grundlage auf welcher ich computergenerierte Elemente einbrachte und zufällig anordnen ließ. Die flächendeckende Farbe ist das Ergebnis einer fehlender Datei, die bei der zufälligen Anordnung der Objekte nicht zurückverfolgt werden konnte.


Viktoria Kurnicki

 „Bezüge“ verorte ich nicht direkt in meiner eigentlichen Arbeitspraxis, die im Grunde daraus besteht zwischenmenschliche Konflikte aus ihrer Emotionalität zu heben. Allerdings ist das Schreiben ein Medium, das ich als Konstante sehe – ob sichtbar oder nicht. Für das Plakat habe ich auf einen Vers aus einem Text zurückgegriffen, den ich vor Jahren geschrieben habe. Dieser schien mir eine Bedeutungsebene dazugewonnen zu haben und in einem neuen Kontext von Relevanz zu sein.


Carsten Nicolai

Ich glaube, dass der Natur ein Masterplan zugrunde liegt. Dieser hat nicht die Form eines einzigen Planes, sondern die eines komplexen Musters unterschiedlicher, ineinander verflochtener Pläne. (Carsten Nicolai). Der Plakatentwurf bezieht sich auf die mathematische abstrakte Aufteilung eines DIN-Formats und den Regeln, die die Klasse aufgestellt hat, dass ein modulares Muster bei der Kombination entsteht. Die schwarz/weiß Komposition versucht, mit den größten möglichen Kontrasten Form und Antiform auszuloten.


Georgij W. Schatz

Georg Schatz beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit dem Gesetz der komplementären Medien. Die aktuelle Arbeit macht sich dem Phänomen der Pareidolie zunutze. Pareidolien sind das Resultat bewusst oder unbewusst hervorgerufener Fehldeutungen durch das menschliche Gehirn, das in Dingen und Mustern vermeintlich Gesichter und vertraute Wesen zu erkennen versucht. In den höchst abstrakten Gebilden von Georg Schatz regt er die Fantasie und Imaginationskraft der Betrachter an, um etwas Gegenständliches in die künstlerischen Arbeiten hineinzuinterpretieren. Eine Kunstform, die mit den modernen technischen Mitteln verfeinert, ihren Ursprung in den Klecksografien und Frottage zu haben scheint. Dabei sind seine abstrakten Zufallsstrukturen eine Perfektion der aktuellen digitalen Ausdrucksmöglichkeit und kein Zufallsergebnis der Natur.

  • Instagram: @georgschatz

Stefan Schleupner

Vor über zwei Jahrhunderten wurde die Wirkung der Farb-Tiefenwahrnehmung erstmals von Goethe in seiner Farbenlehre bemerkt, in der er Blau als zurückweichende und Rot als hervorstehende Farbe erkannte. Dieses Phänomen, welches heute als Chromostereopsis oder stereoptischer Effekt bezeichnet wird, hat weitreichende Auswirkungen auf Kunst, Medien, sowie auf unser tägliches Leben - der Wahrnehmung von Farben und Gegenständen.

  • Kontakt: mail@stefanschleupner.com

Halyn Shin

Gedehnte Zeit und Gefaltete Zeit, Wiederholte Zeit und Gelöschte Zeit. Während der Wanderung zwischen den Ländern, die eine Zeitdifferenz haben, oder während der Zeitumstellung wird die Zeit gedehnt oder gefaltet und wiederholt oder gelöscht. Diese ungewöhnlich verbogene Zeiten bildet das Motiv des Plakates. Das ist mein erster Versuch der künstlerischen Wiedergabe der verbogene Zeiten mit der Fotos von Himmel. Da Die Farbe des Himmels ein Zeichen ist, den Zeitpunkt eines Tages wahrnehmen zu können, ist es mit der Komposition der verschiedene Himmelsfotos dargestellt.


Miles Sjögren

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